Martin Luther Preis für Saufen gegen Rechts


Die evangelische Kirche demonstriert was in unserem Land richtige Zivilcourage ist. Nach innigen Abwägen entschied sich die Jury den Martin Luther Preis nicht für den Protest von Pussy Riot gegen Putin sondern an Regensburger Wirte zu vergeben, für die Helden der Heutzeit in Deutschland, die Schilder an ihre Wirtshaustür kleben, Rassisten werden hier nicht bedient. Die Argumentation der evangelischen Funktionäre, allein Protest üben, wie Pussy Riot, und dafür ins sibirische Straflager gesteckt zu werden, das reicht nicht aus, wirklich couragiert ist der nachhaltige Protest der Regensburger Wirte, „Bier gibt es nur, wenn es gegen Rechts gesoffen wird“. Wie das nun mal heute so ist, sind natürlich alle Gazetten wiederum über diese „richtige“ Entscheidung begeistert, auf der ersten Seite der Buxtehuder Käseblattes wie des Dingolfinger Anzeigers findet das große Anerkennung.  Die Begründung der Entscheidung! Eine russische Nachrichtenagentur dazu!

Dieses „Still-Leben“ fotografierte heute ein Gesprächsteilnehmer beim Frühstück in einem niederbayerischen Hotel. Der Bierfilz lag nur zufällig auf dieser niederbayerischen Zeitung.

 

24 responses to this post.

  1. […] Saufen gegen Rechts, also lieber Bürgermeister Kunkel, die Idee ist nicht ganz neu. Für Saufen gegen Rechts hat sogar die EKD den Martin Luther Preis vergeben, das war bereits vor einigen Jahren. Möglicherweise haben Sie aber an einem launigen Abend zu tief ins Weinglas geblickt und haben dort die Zukunft gesehen. Bunt, bunter müssen wir werden. Um zu dieser Erkenntnis zu kommen, muß man sich mehr als einen Riesling runterkippen. Dazu gehört natürlich auch eine konservative Einstellung der CDU der Mitte, wie Sie in Ihrem Profil angeben. Wir haben Ihr Symbolbild mit einem Glas Rotwein in den schönen Südtiroler Bergen ergänzt, diesmal klarem Blick in die Ferne. […]

    Like

    Antworten

  2. Posted by Nestle on 18. November 2012 at 7:52

    Regensburg geht hier mit einem guten Zeichen voran. http://bit.ly/keinBier Es wäre schön wenn sich dem andere Städte anschließen

    Like

    Antworten

  3. Posted by Gerhard Bauer on 13. November 2012 at 14:56

    Ist überhaupt bekannt, wieviele Gaststätten da mitgemacht haben und welche Beizen das sind oder waren?
    Ich glaube, die die da mitmachten, werden von normalen Menschen ohnehin nicht aufgesucht.

    Like

    Antworten

    • Es ist prinzipiell egal, wer da mitmacht hat und ob es ein paar Alkoholdealer gibt, die aus subjektiven Vorbehalten Juden, Rassisten oder Zahnspangenträger nicht bedienen. Jeder hat schließlich Hausrecht.

      Hier ist die Angelegenheit soziologisch interessanter, zunächst der Effekt, sich in einer größeren Gruppe (es sind wohl über 100 Kneipiers) zu sammeln, um Minderheiten auszugrenzen.

      Das durchaus bereits heute für zukünftige Geschichtsbücher Bewahrenswerte ist die groteske Tatsache, an eine unter freundlicher Aufsicht der Obrigkeit zusammengerottete Horde potentieller Pogromschläger einen Preis „Das unerschrockene Wort“ zu vergeben. So bunt hat es noch nicht einmal der Streicher Julius getrieben, obwohl der sich auch schon zu Lebzeiten gern zum Kasper gemacht hat.

      Like

      Antworten

      • Wir haben den zugeschickten Kommentar geändert. Einen Link zu einem PDF Format mit einer einkopierten Seite übernehmen wir nicht. Dafür haben wir dann den direkten Link, aus dem dieser PDF Verweis stammt, hinzugefügt. Da kann sich jeder das heraussuchen was er zur Selbstbeurteilung benötigt.

        Like

  4. Posted by Suum Cuique on 13. November 2012 at 12:45

    # Gerhard Bauer

    „Luther rief zur brutalen Niederschlagung der Bauernaustände durch die adligen Grundherren auf.“

    —-

    – Wie zu Zeiten der Französischen Revolution vermischte sich da einiges. Erinnert sein einmal an die Biographie des „Bauernführers“ Florian Geyer:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Florian_Geyer

    Folgendes Liedchen gibt einen kleinen Eindruck vom Bürgerkrieg:

    Im Nationalsozialismus trug die 8. SS-Kavallerie-Division den Namen „Florian Geyer“.

    Martin Luther läßt sich als Persönlichkeit des 16. Jahrhunderts natürlich gut im 21. Jahrhundert für jede Form Ideologie, Weltanschauung und Geschichtsfälschung heranziehen. Zur Not hilft immer noch „Antisemitismus“, vielleicht sogar „Verfassungsfeindlichkeit“. Wer weiß, was die Historiker und der Verfassungsschutz des 21. Jahrhunderts auf der Festplatte von Luthers Computer noch so alles gefunden haben. Auch bei Goethe kann man fündig werden. Und wenn man erst bei Charles Dickens nachschlägt – aber lassen wir das. Nebenbei, auf deutschen Bühnen werden so manche Passagen aus William Shakespeare’s „Kaufmann von Venedig“ herausgenommen, bevor das Stück (noch) aufgeführt wird. William Shakespeare war (fast noch) ein Zeitgenosse Martin Luthers…

    Hinter all der gesteuerten Bundesrepublikaner-Propaganda, den Hinweisen die das bundesrepublikanische ‚Lieschen-Müller-Weltbild‘ in Bezug auf historische Persönlichkeiten und Ereignisse irritieren sollen, steckt das Motiv der Entfremdung. So wenig wie die meisten Bundesrepublikaner ihr geliebtes Grundgesetz schon einmal selbst gelesen haben, so wenig kennen sie die Schriften Martin Luthers. Und seine Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ ist die eigentliche geistesgeschichtliche Grenze zwischen Mittelalter und Neuzeit. Luther gehört zu den Persönlichkeiten, die Großes bewegten, das uns alle nach Jahrhunderten immer noch betrifft.
    Wie erbärmlich ist dagegen die kleinliche Lutherkritik des Bundesrepublikaners, dessen Weltbild sich aus einer Idiotenrepublik im allgemeinen und darin enthaltenen (aber nicht hinzugezählten) zwölf hervorgehobenen Jahren im besonderen zusammensetzt.
    Aber was will man von einer Nation schon erwarten, die Gastwirte zu Zensoren macht. Im Katholizismus zu seiner besten Zeit waren die mit der Zensur beschäftigten Mitglieder der Inquisition immerhin nicht selten hochgebildete Persönlichkeiten. Auch an diesem Vergleich erkennt man den Verlust des Politischen in einer immer mehr hedonistischen Gesellschaft.

    Like

    Antworten

  5. Posted by Gerhard Bauer on 13. November 2012 at 4:58

    Die Krawallmuschis gehören nun wirklich nicht zu einer bedauernswerten Spezies. Ein Staat der sich gegen international gesteuerte Einflussnahme wehrt und ein paar dieser Typen auch mal in den Knast steckt, wehrt sich seiner Haut.
    Egal ob diesen Wirten oder den Krawallmuschis ein Preis verliehen wird, er kommt immer von derselben Seite.
    http://deutscheseck.wordpress.com/2012/08/18/krawallmuschis-hinter-gittern/

    „Kauft nicht beim XY“ ist keine Erfindung der Deutschen, es ist eine Erfindung der Engländer, die mit dem Hinweis „Made in Germany“, deutsche Waren kennzeichnen wollten und damit Käufer abhalten wollten.
    Ein zweiter solcher Boykott wurde 1933 ausgerufen, wiederum nicht von deutscher Seite, dann erst kam eine Antwort, für einen ganzen Tag, den 1. April einen Samstag, dem Sabatt.

    Like

    Antworten

  6. Posted by Hildesvin on 12. November 2012 at 21:37

    Das waren noch Zeiten: Der Wirt vom „Kelch“ bei Schwejk“ – „Ich bin Gewerbetreibender. Setz dich hin, bezahl dein Bier, und quatsch, was du willst… “
    (Sie haben ihm zehn Jahre aufgebrummt, vor einer Woche – Na also, da hat er eine Woche schon hinter sich…)

    Like

    Antworten

  7. Posted by Selber Schuld on 12. November 2012 at 17:49

    Aber wenigstens stehen diese Gutmenschen und Bestmenschen für das ein woran sie glauben und halten keine Maulaffen feil.

    Like

    Antworten

    • Das glauben wir nicht. Der Mißbrauch von Martin Luther für solch einen intoleranten Mist nennt man Bigotterie.

      Like

      Antworten

      • Posted by Gerhard Bauer on 13. November 2012 at 5:00

        Martin Luther war ja auch kein Ausbund an Toleranz, das Wort will ich eigentlich gar nicht verwenden. Luther rief zur brutalen Niederschlagung der Bauernaustände durch die adligen Grundherren auf.

        Like

      • Tolerant war der Ultra-Antisemit Luther nun aber nicht gerade. Daß die Lutheraner seinen Haß verinnerlichen, zeugt doch von der Anziehungskraft ihres Glaubens!

        Like

  8. Posted by Michael Prinz on 12. November 2012 at 14:09

    Solange Farbige z.T. keinen Zutritt zu Diskos haben find ich es richtig, wenn das umgekehrt auch für rassistische Schwachköpfe gilt. Die können sich ja dann in ihren Stammkneipen wie „Deutsche Eiche“ o.ä. vollaufen lassen …

    Like

    Antworten

  9. Das klingt so lustig, wie ein 1940 vergebener Zivilcouragepreis für die Beschilderung eines Kurortes mit „Juden sind hier unerwünscht“.

    Like

    Antworten

  10. Posted by Wahr-Sager on 12. November 2012 at 13:22

    Und die Bestmenschen gefallen sich bestimmt gaaanz toll in ihrer „anti“faschistischen Rolle als bunter Demokrat.

    Like

    Antworten

  11. Posted by wana on 12. November 2012 at 13:18

    Daran kann man ganz deutlich sehen,daß das Gutmenschentum
    eine Geisteskrankheit ist, die in Europa immer mehr sich vergreift.

    Like

    Antworten

  12. Posted by Pecos Bill on 12. November 2012 at 11:38

    Kann man schon irgendwo „Flaschenbier gegen Rechts“ kaufen?

    Like

    Antworten

Hinterlasse eine Antwort zu Wahr-Sager Antwort abbrechen