Archive for 15. März 2013

Aufschrei nur für Nichtigkeiten erlaubt?


Aufschrei scheint nicht gleich Aufschrei zu sein. Wir erinnern an die Sexismusdebatte um Brüderles Handkuss an einer Nachtbar. Auf allen Kanälen wurde Skandal geschrien, Rundfunk- und Fernsehanstalten in den Nachrichten voran, keine Talkshow fehlte. Zehntausende Twittereinträge mit der Raute vor dem #Aufschrei empörten sich. Eine Nichtigkeit wurde so aufgeblasen, als gäbe es nichts Wichtigeres. Und viele Deppen, man muß leider das so deutlich hier sagen, spielten das Spiel mit.

Jetzt wurde in diesen Tagen wieder ein Deutscher durch eine Bande Jugendlicher, darunter freilaufende Intensivtäter, totgetreten, und dazu findet kein Aufschrei statt. Das wird, wenn überhaupt darüber berichtet wird, eher als unglücklicher Einzelfall dargestellt. Migrantengewalt im Gastland Deutschland? Das gibt es nicht, unsere Zuwanderer sind eine Bereicherung für uns Deutsche, zudem äußern sie täglich ihren Respekt für unsere Lebensweise und unsere Kultur. Also, das ist wahrlich kein Grund zu einem Aufschrei. Wir reden über den Mord in Weyhe, Niedersachsen, in der Nähe von Bremen. Siehe unsere Berichte dazu in den vergangenen Tagen.

Liebe Politiker es sind zu viele Einzelfälle (und jeder Einzelfall ist einer zuviel), die das Fass zum Überlaufen bringt, bis es nicht nur den wirklich berechtigten Aufschrei gibt! Hier noch zwei Fundsache, nur den Tatsachen verpflichtet, die sie sonst so nicht finden werden. Messerattacken und andere unschöne Dinge auf Deutschlands Straßen! Deutsche Opfer und fremde Täter!

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Grillo, ein Virus, der über die Alpen schwappen könnte


Unseren Politikern scheinen die Knie zu schlottern. Schon bringen sie den Spiegel in Stellung, der sich über den scheinbaren „Rechtsausleger“ Fleischhauer, wohl einig mit „Linksausleger“ Steinbrück  (wir benutzen ausnahmsweise  auch mal die rechtslinks Kategorie), mit einem Kommentar Grillo vornimmt. Dieser Spiegel Kolumnist bezeichnet Grillo als gefährlichsten Mann Europas, mal als Linken, mal gar Faschisten oder vergleicht ihn sogar gleich mit Mussolini. Der Spiegel! Grillo wehrt sich auf seine eigene Art und bezeichnet sich selbst ironisch als Alpen Virus, der überspringen könnte. Eine weitere italienische Stimme dazu!

Hier anklicken, in der Google Übersetzungsleiste können Sie italienische Texte in deutsche übersetzen! Die automatische Übersetzung ist zwar sehr holprig, aber der Sinn wird erkennbar.

Die Außensicht eines Patrioten auf Deutschland


Für unseren kleinen Gesprächskreis „Runder Tisch DGF“ ist es immer noch ein kleines Wunder, daß täglich in aller Welt unsere Beiträge gelesen werden. Gerade jetzt, Echtzeit sagt man heute dazu, sind es u.a. 6 aus Russland, 3 aus Finnland und 3 aus Neuseeland. Vielleicht erkärt das dieser Brief, den wir gestern erhielten:

Lieber “Runder Tisch”,

„…die Suche nach Gerechtigkeit, nach einer Diskussion jenseits der verordneten Meinungen…“, die Suche nach wirklicher gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzung. Ja, danach dürften viele Deutsche rund um den Globus streben. Das deutsche Mutterland ist als solches in anderen Ländern nicht mehr wahrnehmbar. Ob man nun in San José (Costa Rica, mit dem schönen Leitspruch: „¡Vivan siempre el trabajo y la paz!“ / „Es lebe für immer die Arbeit und der Friede!“), Toronto, Madrid, Budapest, St. Petersburg oder auch Tallinn lebt, man nimmt Deutschland kaum noch wahr. Gibt es in der Ferne neue lesenswerte Bücher aus Deutschland? Neue, interessante Filme? Gastiert im Theater ein international gefragter deutscher Künstler? Nichts davon! Keine geistige Regung, die man aus Deutschland verspürt, und von der man behaupten kann, sie sei etwas Deutsches. Wenn man nicht das neue Vaterland als etwas Eigenes annimmt, verfällt man in Identitätslosigkeit. Nimmt man jedoch die Gedanken- und Gefühlswelt des neuen Landes in sich auf, wird einem bei einem Besuch in Deutschland alles fremd, absurd, irreal, ja, sogar nicht selten abstoßend vorkommen.

Verständnislos blickt man von draußen nach drinnen – und fragt sich, wie das alles möglich ist. Die Freiheit in Osteuropa wurde von den Menschen dort als wiedergewonnene Selbstbestimmtheit verstanden, und das Leben danach ausgerichtet. Auch wenn es wirtschaftlich nicht immer ohne Härten abging, man konnte arbeiten und mit der Arbeit sich eine selbstgeschaffene Existenz aufbauen. Diese Freiheit haben sehr viele Menschen in Ost- und Mittelosteuropa zu schätzen und nutzen gewußt, sie genießen jetzt die Früchte ihrer Arbeit, während gleichzeitig die völlig entmündigten Deutschen ohne Murren ihren Abstieg in die Hartz-4-Armut antreten. Das kann doch nicht wahr sein!

Lieber „Runder Tisch“ , ihr schafft eine Plattform für einen Gedankenaustausch nicht zuletzt auch für jene Menschen, die „von draußen nach drinnen“ schauen und ansonsten ratlos Zeugen einer Entwicklung sind, die in anderen Ländern nur mit Verständnislosigkeit quittiert werden würde. Dafür gebührt Ihnen Dank. Ja, Dank auch für gelegentliche zensorischen Eingriffe, die eben auch aufzeigen, wie eng der geistige Raum ist, den die real existierende „freiheitlich-demokratische Grundordnung“ nur noch gewährt.

Es grüßt aus Hamburg mit beinahe baltischer Wintersonne,

Ihr S.C.

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