Ein Freund hat ein kleines Segelboot am Attersee liegen, ein anderer Geburtstag. Wir treffen uns kurz entschlossen, Rentner, besser Veteranen der Arbeit, haben Zeit. Ehefrau und Badeutensilien eingepackt. Schon geht es los. 2 Stunden Autofahrt, was ist das schon? Angekommen, umgezogen und über den klitschigen Steg im Segelboothafen in den kühlen See geplumpst. Danach zur Sause mit drei österreichischen Segelkameraden in ein Dorfgasthaus in den Hügeln. Politisiert wird auch. Typische Spießeridylle? Mit vollen Bauch und gut situiert läßt sich trefflich über Merkel und Kumpane herziehen. Trotz lockerer Atmosphäre machen sich die Großväter und -mütter am Tisch Sorgen um die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder. Ist dieser schöne Fleck in 20 Jahren noch unsere oberösterreichische Heimat? Fritz, der Oberösterreich, „wenn wir nicht die Grenzen dicht machen, haben wir bald ganz Afrika hier, Verhältnisse wie in Braunschweig, von dort kommt meine Mutter“. Er meint aber Salzgitter, nennt Braunschweig nur deshalb, in der Annahme keiner am Tisch kennt Salzgitter. Ingrid, meine Frau, „ich fühle mich als Braunschweigerin, stamme aber aus Salzgitter. Richtig, die Zustände in SZ-Lebenstedt, dem größten Ortsteil, sind mittlerweile unerträglich“. Das ist übrigens der Wahlkreis Gabriels. Der Passauer, Dr. P., ein echter Niederbayer, „ich empfehle das Buch, „das Heerlager der Heiligen“, ein Roman, eine Vision, des französischen Schriftstellers Raspail aus dem Jahr 1973, die Wirklichkeit stellt sich heute ein. 1973 überrannten Millionen von Wirtschaftsflüchtlingen die schöne Côte d’Azur und übernahmen, dank einer willfährigen Willkommenskultur der Einheimischen und Politik ganz Frankreich!“ So weiterdiskutieren? Es wird ungemütlich, schauen wir lieber über den See, genießen wir noch die wenigen Jahre, die vor uns liegen, nach uns die Sinnflut oder doch nicht?
J.H.
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