Heimat Niederbayern, Heimat Holledau!


Zusendung durch unseren Leser Joseph K. Pfaffinger

Zweierlei Feierlichkeiten – Nach einer wahren Begebenheit –

Es vergeht koa Jahr, daß i net oamoi in Herrngiersdorf am Grab vom Lehner Bernhard in der kloan Kircha vorbeischau und a bisserl Andacht halt. So aa heuer wieder an einem freundlichn Tag im Spätsommer. Mir is bekannt, daß jeds Jahr um diese Jahreszeit des Alt-Weiber-Sommers eine große Festlichkeit zu Ehren von dem braven, heiligmäßigen Buam Bernhard stattfindt.

I wollt dös genaue Datum von dera Feierlichkeit wissen, hab aber nirgends ein’n Hinweis, nirgends einen Anschlag gfundn. So frag i zwoa junge Leit mit ein’m Kinderwagn auf dem Gehweg; die habn aber gar nix gwißt. Hätt i mia eh denkn könna.

Auf der anderen Seitn von der Straß hat a alte Frau im Gartn vorm Haus g’werklt. Sie muaß mi scho a längere Zeit beobachtet habn. No ja, hab i mir gsagt, frag i halt die Oma. “Gutn Morgn“, hab i mi bemerkbar gmacht,

„Sie wissn do gwiß, wann da die Feierlichkeiten zwegn dem Lehner Bernhard san?“ „Freili woaß i dös“, antwortet sie, fast beleidigt. „Also, dös kannst Du Dir leicht merka. Am erschtn Sonntag im September is Gillamoos, am zwoatn Sonntag san die Feierlichkeiten in Herrngiersdorf.“ „Ja“, hab i gsagt, „Dös kann i mir merka.“

„Ja, wo kimmst denn her?“ wollte die Frau wissen und hat si auf s’Heinl (Harke) gstützt. „Mei“, hab i gsagt, „i bi a Holledauer, und i kimm vo Mainburg.“ „Was, von so weit; und was treibst denn da?“ „I werd nachat a wengl durch Wald und Flur wandern. Is do so schö bei enk.“ „Freili, und – bist alloa, hast koa Frau?“ „I hab scho a Frau, aber die wollt heit net mitfahrn.“ „Ja, da waar i scho mitgfahrn.“ „Mia gfallt‘s alloa aa. – Aber mei Frau is guat verheirat.“ „Ja – dös glaub i glei.“

Mir habn no a paar Worte gwechslt, und i bi dann in mein Auto eingstiegn. I woaß heit nimmer, wo i no higfahrn bi und wo i mein Auto abgstellt hab. Bestimmt bin i a paar Stundn über Stoppelfelder und Wiesn glaufa, bi in den Wald einhi, drent wieder aushi, Bergerl auf und Bergerl ab, und bi durch die bucklate Welt meines über alles geliebten Niederbayern gwandert.

Mainburg,

Joseph K. Pfaffinger

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