Demonstrationen zur Durchbrechung der Schweigespirale?


Diesen Leserkommentar von Uranus nehmen wir heute auf die erste Seite, er passt zu den vielen großen und kleinen Protesten, die jetzt Woche für Woche an verschiedenen Stellen unseres Landes stattfinden und von uns hier zur Information eingestellt werden, denn in unseren Monopolzeitungen in Niederbayern werden sie kaum etwas darüber lesen können:

Noch bis vor wenigen Jahren dachte ich, daß Demonstrationen reine Zeit- und Energieverschwendung seien. Das hat sich inzwischen geändert. Heute sehe ich das Thema Demonstrationen etwas vorsichtiger und offener. Vielleicht bringen Demonstrationen tatsächlich nichts, vielleicht aber gerade doch. Heute sehe ich in einer Demonstration eine Aktivität, die zumindest die Chance auf einen Erfolg in sich birgt. Ob der Erfolg eintritt, wird sich im Verlauf der Entwicklung zeigen.

Es ist ein Dilemma in heutiger Zeit, das Aktivitäten aller Art deshalb nicht begonnen werden, weil sie keinen sofort erkennbaren Erfolg zu versprechen scheinen, ungeachtet der unterschiedlichen Bedeutung, die der Begriff „Erfolg“ für den einen oder anderen haben kann. Es wäre schon viel gewonnen, wenn heute wieder Aktivitäten einfach nur begonnen würden, auch und gerade dann, wenn sie zunächst nur die Möglichkeit einer Chance auf Erfolg versprechen. Daß sie somit auch die Möglichkeit auf einen Mißerfolg beinhalten, versteht sich von selbst, sollte aber nicht vom Start der Aktion abhalten. Jede Demonstration, jede, beinhaltet zunächst immerhin die Chance darauf, die Schweigespirale zu durchbrechen. Je mehr Demonstrationen es gibt, auch kleine, um so mehr Chancen bestehen, die staatlich verordnete Schweigespirale zu durchbrechen und um so schwieriger wird es für die Mächtigen, den Überblick zu behalten und die einzelnen Demonstrationen, die ja auch Zeugnisse eines gemeinsamen Handeln sind, zu unterwandern und umzulenken.

2 responses to this post.

  1. Posted by merxdunix on 27. November 2014 at 23:45

    Demonstrieren beendet vor allem die Mitmach-Spirale, in dem man mit dem aufhört, was andere von einem gewohnt sind. Aufhören kann man einfach so, indem man zu Hause bleibt, oder per Demo anderen zeigt, dass Schluss ist. Wer demonstriert, zeigt Kompromissbereitschaft, wer zu Hause bleibt, Genügsamkeit. Hat man genug, soll etwas enden. Ist man kompromissbereit, soll es weitergehen.
    Kompromissbereitschaft ist jedoch angesichts der Vielzahl an Juristen ein sehr großer Markt geworden, weshalb man Demos mitunter auch als Werbegag des Rechtsstaates verstehen kann. Demos mobilisieren zudem Sicherheitskräfte und rechtfertigen so Staatsausgaben und Steuereinnahmen. Deshalb trifft man auf Demos gehäuft Staatsdiener. Für’s zu Hause bleiben braucht man jedoch keinen Staat.
    Wer demonstriert, will somit den Staat, wer zu Hause bleibt, die Gesellschaft.

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  2. Posted by Senatssekretär FREISTAAT DANZIG on 24. November 2014 at 15:48

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