S.C. schickte uns einen Brief direkt an unsere Redaktion, den wir in Auszügen an dieser Stelle veröffentlichen:
Es ist leider eine oft zu machende und immer wieder deprimierende Erfahrung, welch geringes Ansehen das Deutsche bei den Deutschen selber hat. Als Beispiel sei einmal dieses Zitat aus dem Wahlprogramm der CDU und CSU vorgestellt.
Auto-Bahnen und Energie:
Wir wollen die Auto-Bahnen neu machen. Und größer machen.
Die Energie soll in Deutschland gemacht werden. Das macht Arbeits-Plätze sicher. Der Preis für Energie darf nicht zu hoch sein. Damit jeder Energie kaufen kann.
Herausgeber: CDU-Bundesgeschäftsstelle | Marketing und
Interne Kommunikation, 2013
Deutsch als Sprache von Debilen. So dargestellt im Parteiprogramm zweier staatstragender Parteien. Eine Verhöhnung des Wählers und seiner Muttersprache.
Von den auch im „Runden Tisch Niederbayern“ immer wieder thematisierten unsäglichen Anglismen und Pseudoanglismen ganz zu schweigen.
Über seine Sprache ein Volk zu verblöden. Man kann dahinter durchaus ein politisches Kalkül vermuten.
Wenn ein wenig sprachlich anspruchsvoller verfaßte Texte, die dem politischen Gedankenaustausch dienen sollen, nicht mehr richtig verstanden werden. Wenn auf diese Art und Weise ein Volk im wahrsten Sinne des Wortes mundtot gemacht wird,dann hat ein zum Totalitarismus neigendes Regime gewonnen. Dann beherrscht es die Menschen in ihrem Innersten.
In meinen Textbeiträgen versuche ich mich mit anderen Positionen auseinanderzusetzen, indem ich sie zitiere und eigene Gedanken ihnen entgegensetze, gelegentlich sie aber auch übernehme. Das versteht man unter analytischer Textkritik. So geht man mit einer gegensetzlichen Position um. Das ist eine wesentliche Methodik von Wissenschaft und Politik. Jeder, der wirklich politisch mitreden will, sollte so verfahren.
Diskussionskultur ist Denkkultur. Man darf sie sich nicht von einem Regime rauben lassen, das ganz unverhohlen den Ungeist propagiert.
Deutsch ist eine der großen Sprachen der Menschheit. Erweisen wir, die wir das Glück haben, sie als unsere Muttersprache sprechen zu dürfen, uns ihrer als würdig. Versuchen wir Deutsch zu denken, zu reden, zu schreiben und vor allem zu verstehen. Nutzen wir die Möglichkeiten, die das Deutsche uns in gedanklicher und sprachlicher Weise bietet. Die deutsche Sprache wird dann zum Mittel gegen die Unterdrückung des eigenen Volkes. Schon viele Sprachen waren in der Geschichte eine Waffe der Völker gegen ihre Unterdrücker.
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